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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 56

1888 - Berlin : Hertz
56 Friedrich's Erbhuldigung. Ursprung der hohenzollernschen Herrschaft in der Mark entstanden. Es wurde behauptet, der Burggraf Friedrich habe dem Kaiser während des Kostnitzer Coucils zur Bestreitung der erheblichen Kosten desselben mehrfache bedeutende Vorschüsse bis zur Höhe von 400,000 Guldeu gemacht und als Ersatz für diese Summe habe Sigismund ihm auf seinen dringenden Wunsch, wie früher die Statthalterschaft, so jetzt die wirkliche Markgrafschaft mit der Kurwürde verliehen. Der Wortlaut obiger und anderer Urkunden läßt jedoch diese Ansicht als eine irrthümliche erscheinen. Es ist auch sonst gar kein Anzeichen dafür vorhanden, daß Friedrich während des Concils wirklich dem Kaiser irgend welche Vorschüsse gemacht habe, dagegen ist erwiesen, daß der Burggraf sehr beträchtliche Summen auf die Einlösung der Bürgen und überhaupt auf die Wiederherstellung der Ordnung in den brandenburgischeu Bauden verwenden mußte. Die Kosten, die ihm Dadurch entstanden, werden kaum weniger als 400,000 Gulden betragen haben, und es war daher billig, daß ihm für den Fall der Rückgabe des Kurfürfteuthums voller Ersatz für diese Opfer verheißen wurde. Der klare Wortlaut aller Urkunden läßt nur annehmen, daß nicht ein Pfand- oder Kaufgeschäft, sondern einzig und allein Friedrich's hohe Verdienste um das römische Reich und um den Kaiser Sigismund, sowie um die Mark Brandenburg dem Hanse Hohenzollern das Knrfürfteuthum eingebracht haben. Friedrich blieb fürerst noch in Kostnitz, erst im Herbst konnte er sich nach der Mark begeben, um die Erbhuldigung als wirklicher Landesherr entgegen zu nehmen. Am 18. October 1415 traf der neue Markgraf in Berlin ein, gewiß mit leichterem Herzen und freudigerem Muth und wohl auch herzlicher und aufrichtiger bewillkommt als vor drei Jahren. Zu seinem festlichen Empfange und zur Erbhuldigung waren Herren, Mannen und Städte zahlreich in Berlin versammelt. Am 21 Oktober 1415 fand die Feierlichkeit der Erbhuldigung im „hohen Hause/' dem damaligen Fürstenhause zu Berlin (in der Klosterstraße, wo sich jetzt das Lagerhaus befindet), Statt. Der Propst von Berlin, Johann von Waldow, verlas die Verschreibung und die Gebotsbriefe des Kaisers, darauf schworen die Stände: „Wir huldigen und schwören Herrn Friedrich und seinen Erben, Markgrafen zu Braudeuburg eine reckte Erbhuldigung, als unsern rechten Erb-herrn, nach Ausweisung ihrer Briefe, treu, gewärtig und gehorsam zu sein, ihr Frommen zu werben und ihren Schaden zu wenden, ohne Gefährde, also uns Gott helfe und die Heiligen." Bald darauf begab sich der Fürst nach den wichtigsten Städten der Mark, um sich auch da huldigen zu lassen; überall wurde er freudig und glänzend empfangen und nirgends störte ein Mißtou deu glücklichen Verlauf der Feierlichkeiten. In der freudigen Genugthuung über diese Erbfolge zeigte sich der Markgraf auch seinerseits zu aller Huld bereit und begnadigte auf das Fürwort der Stände mehrere der vorher ihm widerstrebenden Ritter, besonders Wichard von Rochow, der von Neuem Golzow zu Lehen erhielt, und Caspar Gans zu Putlitz. Sie gelobten, dem Markgrafen künftig Treue und Gehorsam zu leisten, seinen Frieden und Unfrieden zu halten, die Herren,

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 61

1888 - Berlin : Hertz
Friede mit den Hussiten; Friedrich lehnt die Kaiserkrone ab. 61 zerstört. Alles, was entkommen konnte, rettete sich nach Berlin; dorthin wagte sich Procop nicht, sondern zog von Straußberg nach dem Städtchen Bernau, dessen muthige Vertheidigung in ruhmvollem Gedächtnisse geblieben ist. Der Ort war wohl befestigt und zu verzweifeltem Widerstände bereit: Procop schlug vor demselben ein Lager auf und erneuerte täglich den wilden Sturm, den die braven Bürger jedoch tapfer zurückschlugen. Schon waren ihre Kräfte erschöpft, als endlich der Retter herbeieilte. Des Kurfürsten zweiter Sohn Friedrich führte eine schnell gesammelte Schaar tüchtiger Truppen herbei, und die Bernauer, durch diesen Anblick ermnthigt, wagten mit erneuter Kraft einen Ausfall und schlugen die Hussiten in die Flucht. Das Lager derselben fiel den tapferen Bürgern in die Hände, und noch heute zeigt man dem Fremden in der Kirche zu Bernau mit Stolz die Siegeszeichen, welche von den furchtbaren Feinden erbeutet wurden. Markgraf Friedrich aber verfolgte die Hussiten in ihrer Flucht und trieb sie glücklich über die Grenzen der Marken zurück (1433). Mit Schmerz blickte der Kurfürst anf die verwüsteten Landstrecken, welche langer Jahre des Friedens und Segens bedurften, um sich von der schweren Heimsuchung zu erholen. Um so entschiedener drang er nun auf friedliche Beendigung des langen Streites. In Basel war ein Concil zusammengetreten, welches nochmals die Beilegung der kirchlichen Wirren versuchen sollte; dort erklärte nun Friedrich mit der größten Entschiedenheit, er sei nicht Willens, dem Eigensinne der Geistlichkeit das Wohl seiner Unterthanen zu opfern und werde sich deshalb nötigenfalls in einem besonderen Frieden mit den Böhmen vertragen. Als in Folge dieser Drohung die Kirchenversammlung beschloß, mit den Hussiten in gütliche Unterhandlung zu treten, drückte der Kurfürst hierüber seine lebhafteste Freude aus, und wnßte es nun auch durch seine dringenden Vorstellungen bei den Hnssiten dahin zu bringen, daß sie die Kirchenversammlung beschickten, nachdem ihnen gleichfalls durch Friedrich's Vermittelung für ihre Sicherheit nicht nur Geleitsbriefe, sondern auch Geißeln bewilligt worden waren; denn durch das Schicksal ihres Meisters Huß gewarnt, wollten sie aus das bloße Wort der Fürsten sich nicht verlassen. Endlich gelang es nun den unablässigen Bemühungen des weisen Kurfürsten, die sogenannten „Soinpactaten" zu Stande zu bringen, ein Übereinkommen, nach welchem die Hussiten wieder in den Schooß der Kirche aufgenommen wurden. Nach fünfzehn Jahren der Zerrüttung und aller Greuel eines fanatischen Krieges wurde die Ruhe tu Böhmen nunmehr wieder hergestellt, und Sigismund konnte endlich die Huldigung der böhmischen Stände empfangen. Doch sollte er den Frieden nicht mehr lange genießen, denn er starb schon im folgenden Jahre (1437) in hohem Alter. Als jetzt die Fürsten des Reichs in Frankfurt zusammentraten, um ein neues Reichsoberhanpt zu erwählen, richteten sich die Blicke vieler unter ihnen auf deu alten ehrwürdigen Kurfürsten Friedrich, welcher sich in jeder Beziehung als der Tüchtigste im Reich bewährt hatte, aber er selbst strebte nicht nach der Kaiserkrone. Auch hier hielt er seinem früheren Freunde Sigismnnd die geschworene Treue und bewirkte durch das Gewicht seiner Empfehlung, daß dessen Schwiegersohn, der ritterliche Albrecht von Oesterreich, den deutscheu Thron erhielt (1437). Mit weisen Rathschlägen stand er diesem

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 66

1888 - Berlin : Hertz
ß0 Treue gegen den Kaiser; Uebermuth der Städte. vor ihm erschien, erklärte er ernst und fest, daß es ihm nur dann geziemen würde, ihrem Verlangen zu willfahren, wenn Kasimir, dem die Krone nach dem Recht der Erbfolge unstreitig gebühre, durch feierlichen Eid und schriftliche Urkunde darauf Verzicht leistete; „denn Gott wolle verhüten, daß er dem rechtmäßigen Erben zum Schaden handele, woraus viel Unruhe, Blutvergießen und Unfrieden gar leicht entstehen könnte." Dieselbe Ehrenhaftigkeit bewährte der treffliche Fürst, als die deutschen Fürsten damit umgingen, den Kaiser Friedrich Iii. seiner Würde zu entsetzen. Der König Georg Podiebrad von Böhmen hoffte an seiner Statt an die Spitze des deutschen Reiches zu treten und hatte bereits die meisten Fürsten für sich gewonnen; nur die Stimmen von Brandenburg und Sachsen fehlten ihm noch. Vergeblich aber suchte er Friedrichs geraden Sinn durch lockende Versprechungen zu berücken; zwar bot er ihm die gesammteober- und Niederlausitz, wenn er sich der Absetzung des Kaisers geneigt zeigen wollte, der Kur-fürst aber, wiewohl er die Unfähigkeit und Trägheit Friedrich's Iii. wohl erkannte und tief beklagte, wollte doch zu dem ungesetzlichen Schritt seine Einwilligung nicht geben und erwiderte auf die verführerischen Anträge: „Er sei dem Kaiser mit seinem Eide verpflichtet und könne nicht wider Ehre und Gewissen. Er wolle lieber sterben, als meineidig werden und an seiner Pflicht freveln." Als man wiederholt mit Bitten und Drohungen in ihn drang, sagte er: „Man möge den Kaiser auf ordnungsmäßigem Wege an seine Pflichten mahnen und solche Mittel ergreifen, die Gesetz und Berns den Kurfürsten des Reichs gestatten; aber nimmer werde er zum Unrecht seine Stimme geben und seine Ehre mit Meineid beflecken." Kampf gegen die Unabhängigkeit der Städte; die fürstliche Burg in Berlin (1451). Gleiche Festigkeit aber, wie Friedrich hier bewies, zeigte er seinen Unterthanen gegenüber, wo sie es versuchten, seinen Herrscherrechten zu nahe zu treten: wie sein Vater den Uebermuth eines raubsüchtigen Adels gezügelt hatte, so beugte er den Stolz der großen Städte. In der luxemburgischen Zeit, wo den Städten kein sicherer Schutz Seitens der Landesherren gewährt wurde, hatten sie sich gewöhnt, sich selbst zu helfen und zu diesem Zwecke, wie bereits erwähnt, vielfache Bündnisse unter einander geschlossen. Ihrer Hülse hatten sich sodann die neuen Landesfürsten bedient, um die Macht des Adels zu vernichten, und auch zur Zeit der Hnssiteneinfälle hatten die wehrhaften Bürger erhebliche Dienste geleistet. So konnte es denn leicht kommen, daß das Selbstgefühl der Städte sich übermäßig steigerte; sie nahmen sich in ihrem Streben nach Unabhängigkeit besonders die großen Reichsstädte zum Beispiel, welche in der That eine völlige Selbstständigkeit errungen hatten. Unter den Städten der Mark hatte sich in jenen Zeiten Berlin sehr gehoben, welches in seiner engen Verbindung mit der Nachbarstadt Köln an der Spree wohl schon der volkreichste Ort des Landes war. Beide Städte, durch einen gemeinsamen Magistrat regiert, waren nicht blos in den Besitz großer Freiheiten und Gerechtsame gelangt, sondern versuchten es auch, der Landeshoheit des Kurfürsten entgegenzutreten und verweigerten ihm hartnäckig das Oeffnungsrecht ihrer Thore. Da bot ein Streit zwischen dem Magistrat und der Bürgerschaft dem Fürsten eine willkommene Gelegenheit.

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 81

1888 - Berlin : Hertz
Judenverfolgung. 81 hohe Bühnen stufenweise über einander gebaut. Auf der obersten standen etliche „hochgelahrte und rechtsverständige Leute," ausser mittleren der Richter nebst feinen Schöppen, Schreibern, Zeugen und Anwälten, auf der untersten die angeklagten Juden nebst Paul Fromm. Nur Jacob war nicht da; er hatte schon früher angegeben, daß ihm eines Nachts die Jungfrau Maria erschienen sei, und war demzufolge zum Christenthum übergetreten, weshalb er eine mildere Behandlung als die übrigen Angeklagten erfahren sollte. Die Juden, in ihrer uralten Volkstracht und mit spitzen, theils gelben, theils weißen Hüten bekleidet, hatten unter Gesang die Gerichtsstätte betreten. Der Richter ließ die ganze Verhandlung laut verlesen und fragte sodann die Angeklagten, ob sie bei ihrer Aussage beharren wollten. Als sie dies bejaht hatten, beriethen sich d die Schöppen eine kurze Zeit und sprachen dann folgendes Urtheil ans: „Dieweil der böse Christ, Paul Fromm, sich an dem heiligen Sacrament vergriffen, dasselbe gestohlen und verkauft habe, darum so solle man ihn auf einen Wagen binden, die Gassenauf und nieder führen, mit Zangen reißen und darnach in ein Feuer legen. Und dieweil die boshaftigen, schnöden und verstockten Juden ihre böse Mißhandlung des heiligen Sacraments und ihren grausamen Mord an schuldlosen Christenkindern auch zu mehrmalen vor und außerhalb des Gerichts bekannt, darum so solle man sie zu Pulver verbrennen, darum, daß alle anderen ein Beispiel und Exempel an ihnen nehmen möchten, daß sie solche und dergleichen Uebelthat auch nicht begehen möchten." Sofort wurden die Angeklagten den Henkern zur Vollstreckung des Urtheils übergeben. Die Juden, nachdem sie den Todesspruch vernommen, rüsteten sich unter Ermahnung eines Rabbiners durch lauten Gesang in ihrer Väter Sprache zu dem grauenvollen Tode, dem sie entgegengingen. Das Volk aber meinte, daß die „schnöden Juden" durch neue Lästerungen den christlichen Gottesdienst verhöhnen wollten. Hinter dem Rabensteine hatte der Scharfrichter mit seinen Helfershelfern einen „wunderlichen Bau zu ihrer Straf" aufgerichtet, „dreier Mann hoch, aus hölzernen Rösten bestehend, die mit Stroh und Pech belegt waren." Auf diese befestigte er die acht und dreißig (Schlacht-Opfer mit Halseisen, nur Paul Fromm stand abgesondert von seinen Leidensgenossen an einen Pfahl gekettet. Als das gräßliche Todtenbett angezündet ward, da brachen viele der unglücklichen Juden in laute Lästerungen gegen das Christenthum aus und versuchten es, den anwesenden Priestern ins Angesicht zu speien. Bald verendeten sie unter fürchterlichen Qualen. Jakob, welcher die Taufe empfangen hatte, wurde am anderen Tage mit dem Schwerte hingerichtet. Damit war jedoch die Sache noch nicht beendigt, vielmehr wurden in Folge dieser Vorgänge alle Juden aus der Mark Brandenburg verbannt, nachdem sie Urphede geschworen, d. H. den Eid geleistet, nie wieder zu kommen'. Es ist möglich, daß ein Theil der Anklagen, welche gegen die Juden erhoben wurden und welche sie in den unerträglichen Folterqualen zugestanden, begründet war, es ist möglich, daß sie in dem Haß gegen die Christen, welcher durch ihre Bedrückung immer genährt wurde, sich zu fanatischer Entweihung christlicher Heiligthümer (schwerlich aber zu den Greuelthaten gegen christliche Kinder) hinreißen ließen; immerhin aber wendet sich der Blick mit schmerzlichen Gefühlen von einer Zeit ab, wo gegenseitiger Religionshaß zu Hahn, preutz. Gesch. 20. «ttff. g

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 29

1888 - Berlin : Hertz
Margarethe Maultasch. 29 Der König von Böhmen hatte für seinen Sohn Johann um die Hand der reichen Erbin von Kärnthen und Tyrol, Margaretha, geworben und dieselbe wirklich erlaugt. Aber Margaretha, wegen ihres häßlichen, ungestalteten Mundes Margarethe Maultasch genannt, eine übermüthige, launische Frau, welche durch ihren Wandel großen Anstoß gab, lebte mit dem ihr unfreiwillig angetranten Gemahl bald in Unfrieden. Sie hatte ihr Herz dem Markgrafen Ludwig vou Brandenburg zugewendet, welcher selbst so eben Wittwer geworden war, und ließ ihrem Mißvergnügen gegen Johann mit uuweiblicher Heftigkeit freien Lauf. Sie beschuldigte ihn liebloser Bernach-lässigung und leidenschaftlicher Härte und verlangte, von ihm geschieden zu werden. Die Tyroler stellten sich auf Margarethens Seite und vertrieben Johann, dieser wurde jedoch durch seinen Bruder, den Markgrafen Karl von Arähren, nach Tyrol zurückgeführt und Margarethe auf einer Bergveste gefangen gesetzt. Da entwich sie heimlich aus dem Gewahrsam und eilte zum Kaiser, dessen Schutz zu erflehen. Ludwig dem Baier war diese Gelegenheit willkommen, Tyrol durch die Vermählung der jungen Fürstin mit seinem Sohn, Ludwig von Brandenburg, an fein Haus zu bringen. Da er aber wegen seiner unaufhörlichen Streitigkeiten mit dem Papst nicht hoffen durfte, daß dieser die Ehe Margarethens mit Johann von Böhmen lösen würde, so beschloß er, aus eigener Machtvollkommenheit die Ehescheidung anszusprechen, obgleich dies gegen die seit Jahrhunderten von der Kirche ausgeübten Rechte verstieß. Ein von ihm niedergesetztes Gericht löste das Band zwischen Johann und Margarethe, und obwohl diese mit Markgraf Ludwig von Brandenburg überdies noch zu nahe verwandt war, um ihn nach den Kirchengesetzen heirathen zu dürfen, so fetzte der Kaiser sich auch hierüber hinweg und ertheilte die Erlaubniß zu der Vermählung, welche im Jahre 1342 mir großem Glauz auf der Bergveste Tyrol vollzogen wurde. Der Kaiser ahnte nicht, welchen Sturm er hiermit gegen sich heraufbeschworen; denn Fürsten und Volk, welche bisher mit Liebe und Treue aus seiner Seite gestanden, wurdeu jetzt an ihm irre, die Fürsten, weil sie mit Besorgniß die große Erweiterung der kaiserlichen Hausmacht sahen, das Volk, weil Ludwig sich durch die Verletzung der kirchlichen Satzungen offenbarer Ketzerei schuldig gemacht hatte. Die Bannstrahlen der Päpste, welche bis dahin keine Wirkung gegen ihn gehabt hatten, entfremdeten ihm nunmehr die allgemeine Liebe und Theilnahme. Die Luxemburger, durch fein Verfahren gegen Johann von Böhmen auf das Tiefste gekränkt und gereizt, fetzten Alles daran, seinen Sturz herbeizuführen; besonders erwies sich zu diesem Zweck der kluge Markgraf Karl von Mähren überaus thätig. Ihm kam es zu statten, daß auf den päpstlichen totnhl kurz vorher sein ehemaliger Lehrer (Siemens Vi. erhoben war ] dieser erneuerte durch eiue Bulle den Baunfluch gegen den abtrünnigen Kaiser, erklärte die Ehe des brandenbnrgischen Markgrafen mit Margarethe Maultasch als gottlos für null und nichtig und einsetzte den Kaiser Ludwig aller feiner Würden. „Ludwig von Baicni fei ehrlos, hieß es in der Bulle, und ein Ehrloser könne keine Reichswürden tragen. Alle Anordnungen, die er in angemaßter Kaiferwürde getroffen, feien ungültig. Niemand dürfe ihm Gehör schenken, kein Anwalt ihn ve theidigcii, kein Richter feine Klagen beachten. Der Fürsten Pflicht wäre es mit vereinter Macht den Verfluchten aus;u-

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 88

1888 - Berlin : Hertz
88 Die Kurfürstin Elisabeth; ihre heimliche Sefehnmg- Regentenpflichten so handelte, und daß er sich trotz seiner leidenschaftlichen Feindschaft gegen die Reformation doch zu eigentlichen Verfolgungen gegen die Evangelischen nicht hinreißen ließ. Luther selbst sprach nur mit Achtung von dem Knrfürsteu, für dessen Wohlfahrt er gern betete. Joachim's Widerstreben hatte überdies die öffentliche Anerkennung der Reformation in den Marken nur für eine kurze Zeit aufgehalten; unter seinen Augen aber hatte bereits seine eigene Gemahlin mit hingebender Aufopferung und Glaubenstreue für den evangelischen Glauben gewirkt. Die Kurfürstin Elisabeths). Der Name Elisabeth ist ein gesegneter in der brandenbnrgischen Geschichte. Elisabeth hieß die Mutter unseres ersten Kurfürsten Friedrich, ebenso die Gemahlin desselben, „die schöne Else;" jetzt treffen wir bei dem Uebergang zu einer neuen Zeit wieder eine fürstliche Elisabeth, als erste Zeugin des gereinigten Evangeliums in den branden-burgischeu Landen. Elisabeth, die Gemahlin Joachim's, war die Tochter des Königs Johann Ii. von Dänemark und Ehristina's von Sachsen, eine Nichte des Kurfürsten von Sachsen. Friedrich's des Weisen. Sie wurde im Jahre 1485 geboren und erblühete in großer Schönheit und Anmuth, zugleich entwickelten sich frühzeitig auch die reichen Gaben ihres Geistes. Sie war siebzehn Jahre alt, als sie (1502) nach langen Unterhandlungen unter prachtvollen und glänzenden Festen zu Stendal dem Kurfürsten Joachim I. vermählt wurde, allgemein bewundert als eine der holdseligsten Fürstinnen jener Zeit. Noch im Jahre 1512 glänzte sie als die schönste unter allen Frauen, welche den Ritterspielen zu Neu - Ruppin beiwohnten. Damals war sie noch glücklich, eine treue Gattin, die blühende Mutter von fünf Kindern. Aber es war auch der Gipfel ihres Erdenglücks; denn einige Jahre später wurde der eheliche Friede, welcher allein auf der Liebe und Treue ruht, gestört und getrübt: das Herz des Kurfürsten schien sich unter betrübenden Verirrungen mehr und mehr von Elisabeth zu entfernen. Vorüber war nun die unbefangene, glückliche Zeit ihres Lebens und es war ihr oft um Trost sehr bange. Da wehete ihr als frischer Lebensodem das Wort vom Frieden Gottes in Christo zu, das Wort von der Rechtfertigung des Menschen durch den Glauben, welches von Wittenberg zu ihr herüberklang. Sie war durch ihren Kummer in der Herzensstimmung, wo man leichter, als im Glücke von dem Worte der Wahr-heit ergriffen wird. Da ihr Gemahl aber ein heftiger Widersacher der Witten» bergischen Reformation war, so mußte sie den Glauben, welcher sie beseligte, fürerst in sich verschließen, damit es nicht gleich zum offenen Bruch mit Joachim käme. Doch nahete der Augenblick, wo der innere Zwiespalt zwischen den Gatten an den Tag treten mußte; des Kurfürsten unbeugsames Vorurtheil gegen die neue Lehre machte jeden Versuch vertraulicher Näherung und Verständigung unmöglich, die Kurfürstin aber konnte dem Wunsche nicht mehr widerstehen, das Abendmahl nach der Einsetzung des Erlösers in beiderlei Gestalt zu genießen, und so ließ sie es sich in Abwesenheit ihres Gemahls von einem evangelischen Geistlichen aus Wittenberg heimlich reichen. Damals war ge- *) Nach der Schrift (Göschel's): Elisabeth, Kurfürstin zu Brandenburg, Berl. 1839.

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 33

1888 - Berlin : Hertz
Kaiser Karl und Waldemar. 33 eine Art Untersuchung über Waldemar's Person anstellen. Die Herzöge von Sachsen und von Mecklenburg nebst einer Anzahl von Rittern wurden hiermit beauftragt: natürlich durften und wollten sie zu keinem andern Resultate koin^ men, als daß durch allerlei Zeugniß die Acchtheit des wiedererschienenen Waldemar bewiesen sei. Hieraus belehnte ihn Karl feierlich mit der Mark zu Brandenburg und Landsberg und versprach ihm kräftigen Schutz. Dem Herzog Rudolph von Sachsen aber und seinen Verwandten wurde, worauf es bei dem ganzen Gaukelspiel ja vorzugsweise ankam, die Mitbelehnung und Erbfolge in der Mark für den Fall zugesprochen, daß Waldemar ohne männliche Erben sterben sollte. Ferner verstand sich der vermeintliche Waldemar ohne Weiteres zur Abtretung der Lausitz au Böhmen und überließ ebenso ohne Widerspruch große Striche Landes an seine angeblichen Freunde, die Fürsten von Magdeburg, Mecklenburg und Andere. Erst nachdem dies Alles so festgestellt war, begann die Belagerung von Frankfurt, aber Ludwig's Schaaren im Verein mit den braven Bürgern der Stadt wiesen muthig alle Angriffe zurück. Zwar faheu sie sich in der Hoffnung getäuscht, daß der Pfalzgraf Rudolph von Baiern, welcher mit dein Grafen Günther von Schwarzburg zu ihrer Hülfe herbeieilte, ihnen Rettung bringen würde; derselbe gcrieth durch zu tollkühnes Vorbringen in Gefangenschaft. Aber so tapfer war die Sscrtheibigung der braven Frankfurter, daß Karl mit ollen seinen Bundesgenossen zuletzt unverrichteter Sache abzog. Jetzt trat für Ludwig eine günstige Wenbung der Verhältnisse ein, inbem es seiner Partei im deutschen Reiche gelang, den Grasen Günther von Schwarzburg als Gegenkönig gegen Karl aufzustellen: dieser würde um seine Stellung im Reich besorgt und daher zu Friebensunterhandlnngen sehr geneigt. Er vertrug sich bald mit mehreren Anhängern Ludwig's, sogar mit dem Pfalzgraf Rudolph, wußte auch Günther von Schwarzburg, welchem es zur kräftigen Vertheidigung feiner Sache an Geld und Leuten fehlte, zu beseitigen, und es blieb ihm jetzt nur noch übrig, mit Markgraf Ludwig seinen Frieden zu machen. Dieser war hierzu gern bereit, wenn ihm der friedliche Besitz seines Landes zugesichert wurde, und so kam denn ein Friedeusvertrag zu Staude, in welchem Karl den Ludwig als Markgrafen von Brandenburg anerkannte, allen Ansprüchen auf Tyrol entsagte und sich verpflichtete, beim Papst die Bestätigung von Ludwig's Ehe und die Aufhebung des über ihn verhängten Kirchenbannes zu bewirken. Ludwig dagegen versprach, Karl als römischen König anzuerkennen und ihm die Reichskleinobien, welche er noch von seinem Vater her in Häuben hatte, auszuliefern (1349). Auf Walbemar hatte Karl bei seiner Aussöhnung mit Ludwig keine Rücksicht mehr genommen; der Kaiser war gewohnt, jebes Mal die Mittel zu wählen, welche ihn am leichtesten seine persönlichen Zwecke erreichen ließen, und wie er sich nicht gescheut hatte, das Erscheinen Waldemar’s zu benutzen, um Ludwig in die Euge zu treiben, so machte es ihm auch feinen Skrupel, den von ihm feierlich anerkannten Walbemar eben so leicht wieber aufzuopfern, sobalb bies seinem Vortheile mehr entsprach. Um seiner Treulosigkeit wieberum den Schein bcr Gerechtigkeit zu geben, versprach er eine nochmalige Untersuchung über Walbemar, welche natürlich jetzt bei der veränbertcn Stim-mung der Richter nur gegen denselben ausfallen konnte. Er wurde vor des Hahn, sireufj. G-sch, 20. Aust. 3

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 34

1888 - Berlin : Hertz
34 Mubtolg’8 Abdankung; Waldemar's Ende. Kaisers Gericht nach Nürnberg beschieden, wo aber weder er noch einer der Fürsten seiner Partei erschien. Dort bewies der Pfalzgraf bei Rhein, wie es tr. alten Urkunden heißt, „mit guter und wahrer Kundschaft, daß der, welcher sich Waldemar, Markgraf von Brandenburg nenne, daran lüge und des verstorbenen Markgrafen Konrad Sohn nicht sei." Darauf hin erkannte Karl den Waldemar für falsch, und sofort wurde den Rittern und Städten der Mark dieser Urtheilsfprnch kuudgethan und ihnen befohlen, „sich nicht mehr an den Waldemar und seine Helfer zu kehren, sondern ohne Verzug und Widerrede sich an den Markgraf Ludwig, der mit Unrecht ans der Herrschaft geworfen, und an seine Brüder zu halten, ihnen zu schwören und Huldigung und Gehorsam zu leisten, als ihren rechten Landesherrn." Ungeachtet dieses Befehls blieben noch gegen fünfzehn Städte dem Waldemar treu, so tief wurzelte bei ihnen der Glaube und die Anhänglichkeit an seine Person. Sie wandten sich vergeblich an den Kaiser, um eine anbere Entscheidung zu erbitten, Karl Iv. blieb bei seinen Befehlen und nach kurzer Gegenwehr machten nun die Herzöge von Mecklenburg, sowie der Erzbischof von Magdeburg, die noch zu Waldemar gehalten, Frieden mit Lndwig, und auch die Städte mußten sich eine nach der anderen dem Markgrafen unterwerfen, welcher ihnen, um sie leichter zum Gehorsam zurückzuführen, Sühn-briefe (Verzeihungsbriefe) ertheilte und ihnen alle Milde angebeihen ließ. In kurzer Zeit war Ludwig wieber im Besitz des größten Theils seines Laubes (1351), aber er konnte keine Freube mehr an dieser Herrschaft haben; denn überall sah er benboben mit dem vergossenen Bürgerblut getränkt, und die Trümmer der zerstörten Dörfer und Städte riefen ihm unaufhörlich die Erinnerung der jüngsten traurigen Kämpfe zurück. Das Land war zerrüttet, Handel und Gewerbe gelähmt, und Ludwig konnte es sich nicht verbergen, daß er zum Theil die Schuld dieser traurigen Zustände trage, weil er es nicht verstanden hatte, sich die Liebe des brandenburgischen Volkes zu gewinnen. So sehnte er sich denn selber fort aus diesen Gegenden und schloß mit seinen Brüdern, Ludwig dem Römer und Otto, einen Vertrag, nach welchem sie ihm den Anspruch auf Oberbaiern für die Mark Brandenburg abtraten. Er verließ für immer dieses Land, wo seine Gegenwart weder ihm noch dem Volke Segen gebracht hatte. Waldemar aber entließ zuletzt die wenigen Städte, welche noch an ihm hielten, ihres Eides und blieb seitdem in stiller Verborgenheit zu Dessau am Host der Fürsten von Anhalt. Diese erwiesen ihm bis zu seinem Tode fürstliche Ehre und ließen ihn dann auch in ihrer Fürstengruft beisetzen. Das Dunkel, welches über dem plötzlichen Auftreten des Pilgers von Wolmirstädt schwebte, ist bis jetzt nicht aufgehellt und dürfte kaum jemals aufgeklärt werben. Viele gelehrte Forscher haben sich mit seiner merkwürdigen Erscheinung beschäftigt, aber der Meinungskampf in Bezug auf die Aechtheit seiner Ansprüche ist niemals völlig geschlichtet worden. Noch immer giebt es manche Stimmen, welche sich für ihn als wirklichen Waldemar erklären, wogegen die gewichtigsten Zeugnisse in ihm nur einen Betrüger erblicken, welcher von den Fcinbeu des Markgrafen Ludwig, nämlich vom Herzog Rudolph von Sachsen im Einverstänbniß mit dem Erzbischof von Magbeburg und mit Dem Kaiser Karl Iv. für ihre Zwecke benutzt wurde. Der „falsche Waldemar"

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 182

1888 - Berlin : Hertz
182 Paul Gerhardt. Ueberzeugung ergeben, ohne jedoch mit seinen Gesinnungsgenossen in den Fehler unchristlichen Eiserns und Lästerns zu verfallen. Er ließ sich in dieser Beziehung niemals Etwas zu Schulden kommen und erfreute sich deshalb der besonderen Gunst und Gnade des Kurfürsten, welcher sich nebst seiner Gemahlin Luise Henriette an den frommen geistlichen Liedern Gerhardt's innig erquickte. Als aber Friedrich Wilhelm mit dem Plane einer Vereinigung der beiden Kirchen hervortrat, fand er auch bei dem sonst so stillen und bescheidenen Diakonus lebhaften Widerstand, und dieser wandte als Theil-nehmer des vom Kurfürsten angeordneten Religionsgespräches seinen ganzen Einfluß an, um dies Unternehmen scheitern zu lassen. Ebenso gehörte er zu denjenigen, welche sich entschieden weigerten, den geforderten Revers wegen Vermeidung beleidigender Reden gegen die Reformirten zu unterzeichnen. Er wurde vor das Consistorium gefordert, wo der Oberpräsident von Schwerin ihn durch die freundlichsten, aber zugleich dringendsten Vorstellungen zur Unterschrift zu bewegen suchte. Er sagte ihm: „Das gute Zeugniß, welches eure Gemeinde über euch ablegt, die Liebe, die ihr allenthalben genießt, und das Vertrauen, mit dem man euch entgegenkommt, dies Alles läßt uns hoffen, daß ihr nicht allein ein treuer Diener eurer Kirche, sondern auch ein treuer Unterthan unseres durchlauchtigsten Kurfürsten seid. Ich kann euch nur das rühmlichste Zeugniß geben, daß ihr jederzeit bei allem euerem Festhalten au dem lutherischen Bekenntnisse doch mit Mäßigung und christlicher Duldsamkeit über die streitigen Lehrpnnkte euch ausgelassen und namentlich auf der Kanzel euch fern und frei gehalten habt von jeder Erbitterung. Auf euch hat Seine kurfürstliche Durchlaucht zur Wiederherstellung des Kirchenfriedens nicht wenig gerechnet." — Gerhardt erwiderte hierauf, daß, wenn er wirklich bisher in seinem Amte und Leben dem Kurfürsten zu keiner Ungnade Anlaß gegeben habe, man ihm auch für die Folgezeit ohne die Unterschrift des Reverses solches zutrauen möge; em treulich und ehrlich gemeintes Versprechen müsse hinreichen. Da man dennoch in ihn drang, die Unterschrift zu leisten, blieb er mit aller Ruhe und Festigkeit dabei, daß dies seinem Gewissen zuwider sei. Der Präsident bat ihn, acht Tage Bedenkzeit anzunehmen ; erst willigte er ein, gleich darauf aber stand er auf und sprach: „Hochwürdige und gnädige Herren, ich habe ein Versprechen gegeben, das ich nicht halten kann. Ich darf die acht Tage Bedenkzeit nicht annehmen, ich weiß, daß ich mich in meinen Gedanken nicht ändern werde. Das Zeugniß, welches ich heute abgelegt, werde ich, so wahr mir Gott helfe, ablegen bis zu meinem Tode. Ich kann den Revers nun und nimmermehr unterschreiben. Ich bin ein Knecht meines Herrn, ich stehe und falle meinem Herrn." So wurde denn auch gegen ihn die Absetzung ausgesprochen. Aber sofort regte es sich in der ganzen Bürgerschaft. Man konnte und wollte es nicht glauben, daß der treffliche und so milde Mann der Stadt entrissen werden sollte. Die Bürgerschaft und sämmtliche Gewerke wandten sich an den Magistrat, damit dieser Fürsprache beim Kurfürsten einlegte. Aber die Vorstellungen des Magistrats vermochten des Kurfürsten Unwillen nicht zu besänftigen, denn gerade wegen des großen Ansehens, in welchem Paul Gerhardt stand, fürchtete er um so mehr, daß das Beispiel seines Widerspruchs eine gefährliche Wirkung haben würde. Selbst die gesammten Stände der Mark trugen

10. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 206

1888 - Berlin : Hertz
206 Thülnahme am spanischen Erbfolgckneg. stimmung und ließen dem neuen König Friedrich I. durch besondere Gesandte ihre Glückwünsche darbringen. Schweden folgte 1704, Frankreich und Spanien beim Friedensschluß 1713, die Republik Polen dagegen erst 1764. Vornehmlich aber protestirte der Papst in heftigen Ausdrücken dagegen, daß der Kaiser ein neues Königthum errichtet habe, während es nur dem päpstlichen Stuhle gebühre, Könige zu ernennen. Friedrich sei ein offenbarer Feind der katholischen Kirche und besitze Preußen nur durch den Abfall eines seiner Vorfahren (des Großmeisters Herzog Albrecht). Deshalb erklärte der Papst, nie seine Zustimmung dazu geben zu wollen, und ermahnte, Friedrich nicht als König anzuerkennen. Freilich hatte diese Abmahnung nicht den geringsten Erfolg. Als bei der nächsten Kaiserwahl der Nuntius des Papstes, Cardinal Albani, nochmals gegen die Königswürde Friedrich's I. protestiren wollte, und der preußische Gesandte, Christoph von Dohna, das erfuhr, so erklärte dieser, wenn der Cardinal nur Miene mache, das zu versuchen, so werde er es bereuen; Dohna drohte, sich eines so handgreiflichen Beweises bedienen zu wollen, daß der Neffe des Papstes (Albani) kein Vergnügen daran haben würde. Als König Friedrich von der Angelegenheit unterrichtet wurde, billigte er nicht nur Dohna's Verfahren, sondern gab heimlich den Befehl, daß seine damals wegen des spanischen Erbfolgekrieges in Italien befindlichen Truppen in die Kirchenstaaten einrücken sollten, wenn der päpstliche Nuntius wirklich Protestation erhöbe. Doch unterblieb dies nun vorsichtigerweise. So war Preußen fast ohne Widerspruch in die Reihe der europäischen Großmächte eingetreten, um fortan seine wohlerworbene Stelle unter denselben mit immer steigendem Ruhme zu behaupten. 28. Weitere Negierung König Friedrichs I. (1701 -1713.) Theilnahme am spanischen Erbsolgekrieg. Friedrich säumte nicht, die Schuld der Dankbarkeit abzutragen, welche er gegen den Kaiser für dessen Zustimmung zu seiner Erhöhung übernommenhatte. Sobald der spanische Erbfolgekrieg ausbrach, in welchem sich zuletzt auch England und Holland mit Oesterreich verbanden, um dem Enkel des Franzosenkönigs, Philipp, nicht die ganze spanische Erbschaft ungetheilt zufallen zu lassen, stießen die preußischen Truppen zu deu kaiserlichen Heeren, und alle Bemühungen Frankreichs, den König Friedrich durch große und vorteilhafte Anerbietungen von jenem Bündniß abwendig zu machen, waren vergeblich. Wiewohl derselbe Oesterreich nur 10,000 Mann Hülfstrnppen zugesagt hatte, stellte er doch während des größten Theils des Krieges 25,000 Mann. Die preußischen Truppen, welche zunächst an den Rhein zogen, standen unter der Führung des damals noch jungen, aber schon höchst ausgezeichneten Kriegsmannes, des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau. Derselbe war der Sohn und Erbe des regierenden Herzogs von Dessau und durch seine Mutter ein Vetter König Friedrich's. Schon früh machte er durch sein einfach derbes, biederes, entschlossenes Wesen viel von sich reden Gegen den Willen seines Hofes setzte er seine Heirath mit einem einfachen Bürgermädchen, der Tochter des Hofapothekers Föfe in Dessau, durch, indem er er-
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